Montag, 16. August 2010

Luarca

So! Nach letzter Woche muss ich mir jedenfalls von niemandem mehr sagen lassen, dass ich keinen grünen Daumen habe! Ich weiß jetzt ALLES über Pflanzen und wie man sie anbaut. Schockierender weise musste ich feststellen, dass das richtig Spaß macht, wenn man auch wirklich was davon hat und nicht so blöde nutzlose Blumen bemuttert. An einer Stelle wir gesäht, an der anderen geerntet, in Punkto Zuchinis, Zwiebeln und Pepperonis sind wir jetzt jedenfalls versorgt. Auch die Tomaten haben sich meiner Behandlung unterzogen, sind jetzt alle gut zurechtgestutzt und vom Unkraut befreit. In mir steckt eben doch ein kleiner Gärntner. Dafür musste ich feststellen, dass ich und Holz nicht so aufeinander klarkommen, vor allem Feuerholzstapeln ist nicht meine Berufung.

Am Samstag hab ich mich in Punkto Unternehmungen eher zurückgehalten, da das Wetter letzte Woche irgendwie teilweise so gar nicht spanisch war und am Samstag seinen Höhepunkt gefunden hatte. Also hab ich geschlafen und DVDs geguckt, man muss sich ja auch erstmal von seiner anstrengenden Woche als Gärnter erholen.

Am Sonntag hat Lynn mich dann gegen Mittag nach Luarca gefahren, ebenfalls ein Fischerort, aber um einiges größer als Cudillero und meiner Meinung nach auch viel schöner. Dort war ein Fest, irgendeine katholische Jungfrau wurde gefeiert, also alle Spanier auf den Straßen und am Sidra trinken. Das hatte für mich vor allem den Vorteil, dass die Läden trotz Sonntags geöffnet waren. Als erstes bin ich auf eine nette „Marchingband“ gestoßen, die vor jedem Lokal am Hafen halt machte, ein gewünschtes Lied spielte (das einzige was ich kannte war „This is Africa“ von Shakira, das wurde aber auch sogar zweimal gespielt) und dafür was zu trinken bekam.



Lynn hatte mir erzählt, dass irgendwann gegen Mittag die Jungfrau aufs Wasser hinausgefahren wird, was sehr schön anzusehen sein sollte. Irgendwie machte aber nichts den Anschein danach, dass es bald losginge, also hab ich erstmal die Stadt erkundet. Luarca hat viele kleine Ramschläden, aber ich habe auch einen sehr netten gefunden, wo ich ein paar Andenken kaufen konnte. Auf den Straßen waren viele Leute aus Afrika, die DVDs, CDs, Uhren und gefälschte Markenware verkauft haben. Ein paar Südamerikaner verkauften dafür Kleidung (ohne Anspruch auf Markenware) und auch ein paar hübsche andere Dinge. Hier habe ich mir eine schicke neue Unitasche und eine kleine Handytasche gekauft.



Auch toll fand ich so ein Geschenkeset einer Sidraflasche mit dazugehörigem Glas etc, war auch nicht teuer, ist aber sauschwer und ich hatte mit 19,8 kg Gepäck mein Limit auf dem Hinflug schon ziemlich ausgereizt. Also hab ich sie erstmal stehen lassen. Nachdem ich dann ausgiebig ganz Luarca abgelaufen war, hab ich mich auf die Suche nach dem Aula del Mar gemacht. Luarca behauptet nämlich von sich, den größen Riesenkalamaris zu haben, der je gefangen wurde. In der Nähe des Leuchtturms habe ich dann tatsächlich eine Ausstellung dazu entdeckt. Als erstes wurde ich ausgiebig (auf Spanisch) über die Ozeane, Umweltverschmutzung etc. aufgeklärt. Teilweise sind unsere Ozeane extrem mit Plastik zugemüllt, manche Zonen sind richtig extrem, so dass im September 2001 ein toter Wal in Luarca angespült wurde, der gestorben war weil er mal eben schlappe 5 Kilo Plastik in seinem Magen hatte. Ich hab gelernt was es vor Spaniens Küsten alles so an Meerestieren gibt, wie ich der Umwelt helfe und so weiter, dann ging es hinunter in die nächste Etage.
Hier hab ich dann in erster Linie jede jede jede Menge ekliger toter Fische, Kalamaris und Kraken gesehen. Diese Riesenkalamaris wiegen wirklich irgendwas um die 700 Kilo, genau wie die Kraken und diverse Aale hatten schlappe 7 Meter.





Im Erdgeschoss gab es dann eine Reportage über ein spanisches Forschungsschiff, was versucht Kraken und Riesenkalamaris zu erforschen. Nach 45 Minuten war ich fertig und hab mir erstmal was zu Essen besorgt (PIZZA!!!! Ganz ohne schlechtes Gewissen, denn ich lebe hier schrecklich gesund und traditionelle spanische Kost bekomme ich jeden Tag von Pepe), war nochmal im Touristenbüro (nutzlos), hab mich mit Süßigkeiten eingedeckt und bin dann hochgelaufen zum Bahnhof. Der Zug hatte natürlich Verspätung, aber dann kam die eigentliche Überraschung: Eigentlich handelt es sich nicht um einen Zug, sondern einen Bus auf Schienen. Er ist nicht größer, sieht von innen genauso aus und funktioniert auch ähnlich. Die Fahrt selbst hat mich sofort an S-Bahn-Fahren in Berlin erinnert, alternativ auch an Harry Potter, wo er im dritten Teil mit diesem Bus fährt und von einer Ecke in die andere fliegt.
Für schlappe 1,85 € bin ich eine halbe Stunde zurück nach Novellana gefahren, wo Lynn mich aufgesammelt hat. 1,85 – das muss man sich mal überlegen, damit kann man in Kiel nichtmal eine Station mit dem blöden Bus fahren. Zugfahrer hupen übrigens auch bevor sie irgendwo durchrauschen oder durch einen Tunnel brettern. Gehört hier anscheinend einfach zum guten Ton.

Zum Abschluss noch einmal ein paar schöne Bilder, Luarca ist auf jedenfall einen Besuch wert.





Die typische asturische Kluft:



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